Früher habe ich gern Metallica gehört und andere harte Bands. Auch heute noch verlangt es mich ab und an nach derartiger Musik. Stattdessen höre ich Prinzessin Lillifee- und Pippi Langstrumpf-Songs. Oder das Allerschlimmste: Auf Platz eins der persönlichen Charts meiner Tochter stand wochenlang eine CD, die einer Windelpackung beilag. Im Auto und Zuhause schallte billiger Synthie-Sound in mein Ohr: „Zeigt her Eure Füßchen, zeigt her Eure Schuh‘ und sehet den fleißigen Waschfrauen zu. Sie waschen, sie waschen, sie waschen den ganzen Tag…“ Sophie klatschte begeistert mit und ich bekam den Wurm nicht mehr aus meinem Ohr.
Die Geburtsstunde des Metall
Wie erfrischend war es da neulich in der U-Bahn, als Leseratte bequem im Manduca untergebracht einem Gespräch über die angebliche Geburtsstunde des Metall lauschte. Ein wichtigtuerischer Anfang-Zwanzig-Jähriger begoss darin seinen Kumpel mit einem enthusiastischen Wortschwall: „Master of Puppets, das ist doch das Album des Jahrhunderts, mann. Metallica, die haben es doch voll drauf, Alter. Die haben sich doch echt entwickelt über die Jahre. Ey und weißte, die Erfindung der E-Gitarre, das war ja wohl die Geburtsstunde des Metall, Alter, und Metallica, das sind für mich die Stars des harten Sounds. So vielseitig wie die, das hat danach keiner mehr geschafft.“
Rock it, baby!
Ob sich das so unterschreiben lässt, sei dahingestellt. Aber der Anblick meines interessierten Sohnes, der der Ausführung mit großen Augen zuhörte, beruhigte mich. Vielleicht wird auch er mal Metallica hören, wie meine Generation und die Zwanzigjährigen von heute. Und der Fluss der Zeit wird sich mit Hilfe der Musik zu einem Kreis schließen.